Das kürzlich aktualisierte iPad Air kommt mit der einen und anderen Überraschung daher, die so auf dem Papier vielleicht nicht sofort auffallen.
Bei der Grösse des Gerätes hat sich nur auf dem Papier etwas geändert. Apple hat die Beschreibung von bisher 10,9″ auf 11″ angepasst. Passend zum neu auch in 13″ verfügbaren iPad Air-Modell ist dies eine Vereinheitlichung in der ganzen Palette. Bisher trug das iPad Air die jeweilige Nummerierung der Generation. Dieser Namenszusatz ist ebenfalls nicht mehr vorhanden. Apple kennzeichnet die jeweiligen Modelle neu nach dem eingebauten Prozessor.
Ein Apple M-Prozessor ist das Mass aller Dinge. Der M2 im iPad Air verrichtet seine Arbeit schnell und zuverlässig. Schneller als das iPad Air jemals war, kann dieses neue Gerät alle Aufgaben zielgerichtet erledigen. Für alle Probleme ist der Prozessor gewappnet. Von ganz einfachen Dingen, wie Mails schreiben, im Internet surfen bis zu Fotobearbeitung und dem prozessorlastigen Rendern eines Videos.
Wie schnell ein Video mit dem M1-Chip und dem M2-Chip gerendert wird, habe ich mit dem letzten, dem iPhone 15 Pro Max-Video, getestet. Das Ergebnis überraschte mich wenig. Das Videoprojekt war nach 5 Minuten und 40 Sekunden gerendert. Beide iPads waren hier in etwa gleich schnell. Da es für LumaFusion ein iPad mit mindestens einem M-Chip braucht, kommen ältere iPad Geräte für den Test nicht in Frage. Der Test zeigt aber auch gut, wie schnell die Apple Prozessoren sind. Damit ist dieses iPad Air auch lange Zeit ein zuverlässiges und schnelles Gerät.
Wie wichtig ist die Kamera in einem iPad? Die rückseitige Kamera eignet sich gut, um Dokumente einzulesen. Ich erledige solche Aufgaben gerne direkt in der Dateien-App. Wer möchte, kann mit der Kamera Fotos machen und bis zu 4K HD Videos aufzeichnen. Dazu eignet sich das iPhone, mit den hochwertigeren Kameras viel besser. Doch viel wichtiger bei einer iPad-Kamera ist jene auf der Vorderseite. Apple hat nun beim iPad Air mit M2 auch die Kamera an die richtige Stelle gerückt. Mittig auf der länglichen Seite. Für Videotelefonie ist die Kamera jetzt so ausgerichtet, dass man das gegenüber direkt ansieht. Zuvor wurde möglicherweise die Kamera mit der Hand verdeckt oder der Blick im Bild war aufgrund der seitlichen Anordnung schief. Die 12 Megapixel Ultraweitwinkelkamera beherrscht die Funktion Center Stage, kann so bei mehreren Personen den Blickwinkel zentriert ausrichten.
Für FaceTime sind Mikrofone und Lautsprecher entscheidend. Insgesamt sind zwei Mikrofone und zwei Lautsprecher verbaut. Die Lautsprecher funktionieren im Querformat als Stereolautsprecher. Diese bieten als Stereopaar eine angemessene Qualität.
Übrigens gleicht der Bildschirm des 11″ iPad Air genau demjenigen des 10.9″ iPad Air mit M1-Chip. Ein schönes Display, welches brillante Farben anzeigen kann. Filme schauen und die eigenen Fotos betrachten macht viel Spass. Zudem hat dieses iPad Air mit seinen 11″ Bildschirmdiagonalen eine sehr gelungene Grösse, um es auch gut in der Hand halten zu können. Was beim Bildschirm neu ist, ist die Unterstützung der Apple Pencil Schwebefunktion, doch später im Artikel mehr dazu.
Am Rande des Gerätes befindet sich die längliche Touch ID-Taste. Mit der biometrischen Absicherung ist das iPad gesperrt, bis ein hinterlegter Fingerabdruck das Gerät öffnet. Mehrere Finger lassen sich in den Einstellungen erfassen, was sehr nützlich sein kann. Halte ich das iPad im Querformat, entsperre ich es meist mit dem Zeigefinger der linken Hand. Im Hochformat jedoch nutze ich den Zeigefinger der rechten Hand. Wer ein Magic Keyboard nutzt, kann durch Tippen auf eine beliebige Taste das iPad aufwecken, muss dann anschliessend noch den Finger auf die Touch ID-Taste legen, um das iPad zu entsperren. Schade, kann man das iPad nicht auch via Apple Watch entsperren lassen. Einen einfachen Weg, das iPad Air zu entsperren, habe ich kürzlich im Blog erwähnt.
Das Stichwort Magic Keyboard ist gefallen. Ein Zubehör, das es in sich hat. Einerseits beim Preis, das hier im Test genutzte Magic Keyboard kostet bei Apple Fr. 299.-, aber auch bei den Funktionen. Das iPad Air nutze ich fast nie ohne das Magic Keyboard. Zusammen ergibt sich beinahe ein MacBook artiges Erlebnis. Der Apple Pencil hat seinen Platz und ist griffbereit. Auf der Tastatur lässt es ich viel besser tippen, als auf dem Bildschirm und das integrierte Trackpad hilft beim Navigieren mit Cursor und Multi-Touch Gesten durch iPadOS und den Apps. Dank der Hintergrundbeleuchtung der Tasten, die sich dem Umgebungslicht automatisch anpasst, lässt sich auch bei wenig Raumlicht gut tippen. Mit dem Magic Keyboard hat man auch einen zusätzlichen USB-C-Anschluss auf der linken Seite. Dieser lädt das iPad mit bis zu 20W und behält den iPad-Anschluss für weitere Geräte frei.
Sondertasten gibt es bei diesem Zubehör nicht. Für das iPad Pro (M4) gibt es ein Magic Keyboard welches Sondertasten hat.
Der schnelle USB-C-Anschluss ermöglicht es, externe Geräte wie eine Kamera direkt an das iPad anzuschliessen. Auch ein externer Monitor kann darüber verbunden und genutzt werden. Dieser Anwendungsfall erschliesst sich mir weniger. Da nutze ich doch lieber das MacBook Air am grossen Monitor und das iPad Air nebenbei.
Nun zum kleinen Höhepunkt des iPad Air M2, welches den Anwender zusätzlich noch Fr. 129.- kostet: der Apple Pencil Pro. Für all jene, die gerne handschriftlich auf dem iPad schreiben, Notizen machen oder zeichnen ist der Apple Pencil nichts Neues. Der Apple Pencil Pro hebt den Level des Stifts noch zusätzlich an. Nicht wenige Funktionen kommen mit dem neuen Apple Pencil Pro und werten den Stift massiv auf. Leider setzt der Apple Pencil Pro ein iPad Air mit M2 oder ein iPad Pro mit M4 voraus.
Sind diese Voraussetzungen erfüllt, kann der Stift gedrückt werden, um rasch eine Palette aus Stiften und Farben aufzurufen. Des Weiteren erkennt der Stift Rotationen, damit lassen sich mit einem Kalligrafie-Werkzeug oder Pinsel viel genauere Kurven zeichnen oder schreiben. Die bereits erwähnt Schwebefunktion zeigt mit einem Punkt auf dem Bildschirm, wo der Apple Pencil Pro abgesetzt wird und erlaubt es, den Stift ganz präzise anzusetzen. Beim Drücken und zweifachen Tippen vibriert der Stift leicht, wodurch ein Gefühlt entsteht eine echte Druckbewegung auszuführen. Zusätzlich ist dies der einzige Pencil, der in der «Wo ist?»-App erscheint. Allerdings muss man diesen erst in der App unter Geräte hinzufügen. Danach kann man den letzten Standort des Apple Pencil Pro auf der Karte einsehen und den Pencil mit einer Ortungsanimation wiederfinden.
Alle Funktionen, welche der Apple Pencil (2. Generation) besitzt, sind auch im Apple Pencil Pro enthalten. So auch Doppeltippen, Drucksensitivität, Neigungssensitivität, sehr niedrige Latenz und pixelgenau Präzision.
Der Apple Pencil Pro ist genau so designt wie sein direkter Vorgänger, es bietet sich kein weiches Element im Stift, welches gedrückt werden könnte. Doch der leichte Vibrationseffekt vermittelt den Eindruck, wirklich den Stift gedrückt zu haben.
Es fehlt noch die Option, den Stift auf den Kopf gestellt als Radiergummi zu nutzen. Dies würde sich ebenfalls sehr natürlich anfühlen und dem Stift eine weitere nette Geste geben.
Ein nettes Detail fällt auf, wenn man die Stiftspitze genau anschaut. Der Apple Pencil Pro scheint einen Schatten zu werfen. Dieser zeigt das ausgewählte Werkzeug und bewegt sich, wenn der Stift gedreht wird, passend mit.
Bisher habe ich immer auf den Logitech Crayon verwiesen. Dieser ist eine echte und preiswerte Alternative zum Apple Pencil. Doch jetzt mit dem Apple Pencil Pro liegt meine Empfehlung, wenn das entsprechende iPad vorliegt, ganz klar bei diesem Stift. Alle weiteren Modelle des Apple Pencil sind weiterhin verfügbar. Apple bietet eine Seite als Übersicht an, die zeigt, welcher Stift mit welchem iPad funktioniert und welche Funktionen der jeweilige Stift bietet.
Die Batterielaufzeit liegt auch beim neuen iPad Air mit M2 bei 10 Stunden. Dies als ununterbrochene Nutzung, bei welcher der Bildschirm stets eingeschaltet ist. Solange habe ich das iPad Air im Test nicht ununterbrochen genutzt. Die Batterielaufzeit variiert stark nach Verwendung von Apps (Musik, Video-Wiedergabe) und der Helligkeit des Bildschirms. Beachtlich ist, dass das Gerät auch mehrere Stunden im Standby, ruhen kann und dabei kaum Strom verbraucht.
Was beim letzten iPad Air, dem Modell mit M1-Chip, nicht möglich war, ist jetzt als Option vorhanden: Speicherplatz bis zu 1 TB. Wobei der kleinste mögliche Speicher bei 128 GB liegt, was für normale Anwender ein guter Start ist.
Die Farboptionen heissen gleich, sind optisch aber etwas heller als erwartete. Auf den Fotos sieht man das iPad Air in der Farbe Blau.
Das iPad Air (M2) gibt es in der Wi-Fi-Variante ab Fr. 629.- (apple.com, mediamarkt.ch) und in der Wi-Fi + Cellular-Version ab Fr. 779.- (apple.com, mediamarkt.ch).
Apple Pencil Pro für Fr. 129.- bei mediamarkt.ch und apple.com.
Unterschiede zum grossen 13″-Modell: Apple bietet erstmals das iPad Air auch in einer 13″-Variante an. Abgesehen von der Grösse und dem Preis, gibt es eine Kleinigkeit zu erwähnen. Das grosse Modell besitzt neben den Stereolautsprechern auch einen zweifachen Bass. Somit kann diese hier erwähnten Funktionen und Spezifikationen auch auf das grosse iPad Air mit M2 anwenden. iPad Air M2 in 13″ gibt es ab Fr. 829.-.