Aqara Kamera E1 getestet

Produkte von Aqara haben in meinem Haushalt immer mehr an Beliebtheit gewonnen. Grund dafür ist das schlichte Design, die Funktionalität und sicherlich auch der Preis.

Anfangs habe ich hier die Türsensoren und Taster via Homebridge in die Apple Home-App integriert. Dank der Unterstützung des Funkstandards Zigbee ist dies problemlos möglich. Mit dem Raspberry Pi und Homebridge ist es möglich Geräte unterschiedlicher Hersteller, ohne dessen Bridge, in Apple Home zu nutzen. Diese Variante ist auch mit Einschränkungen verbunden. Nicht alle Geräte können eingebunden werden und für Firmwareupdates wird der herstellereigene Hub vorausgesetzt.

Dies zur Geschichte, wie ich zu Aqara Produkten gekommen bin. Die Zuverlässigkeit hat überzeugt. So ist der Gerätepark auf 21 Sensoren, Schalter und Thermostate angestiegen. Kürzlich wurde der Gerätepark um den Hub M2 ergänzt.

Aqara Kamera E1

Eine Kamera im eigenen smarten zu Hause bringt viele Vorteile. Im Eingangsbereich kann sie Besuch als Videostream zeigen. Am selben Ort platziert, informiert die Kamera über deponierte Pakete. Wird die Kamera im Garten aufgestellt, kann sie zur Überwachung des Gartenhauses dienen und erkennt dabei Personen. Eine weitere Möglichkeit ist es, das eigene Aquarium oder den 3D-Drucker zu überwachen. Dies zu den Einsatzzwecken. Doch erst mal Informationen dazu, was alles in der Verpackung ist und wie die Kamera eingerichtet wird.

Kamera E1 und was ist alles dabei

Zum Preis von rund Fr. 60.- (amazon.de, mediamarkt.ch, digitec.ch) gibt es nebst der Kamera ein USB-Kabel, eine Wandbefestigung und die Produktbeschreibung.

Mithilfe der Wandbefestigung lässt sich die Kamera E1 an der Decke oder an einer Wand befestigen. Dabei muss beachtet werden, dass die Kamera eine permanente Stromversorgung benötigt.

Da in der Verpackung kein Netzteil beiliegt, habe ich zum Testen erfolgreich ein altes 5W iPhone Netzteil eingesetzt. Die Kamera besitzt eine zeitgemässe USB-C Buchse. Dies hilft, ein eigenes, sehr langes Kabel zu benutzen.

Einstellungen in der Home-App

Einrichtung mit Home-App

Die einfachste Methode, die Kamera einzurichten ist, die Home-App zu nutzen. So steht das Livebild in wenigen Minuten für alle Personen, die Zugriff auf das Zuhause haben, zur Verfügung.

Das Hinzufügen gestaltet sich sehr einfach. Man öffnet die Home-App, tippt ganz oben rechts auf das Plus-Symbol und wählt „Gerät hinzufügen“. Der Konfigurationscode, der nun gescannt werden muss, befindet sich hinten auf der Kamera.

Anschliessend funkt die Kamera verschlüsselt im eigenen WLAN mit der Steuerzentrale (Apple TV oder HomePod) und das Videobild steht in der Home-App auf iPhone, iPad, Mac, Apple Watch und Apple TV zur Ansicht bereit.

Wer iCloud+ nutzt, bekommt mit HomeKit Secure Video einige nennenswerte Vorteile. Das aufgenommene Videomaterial wird lokal mit der Steuerzentrale analysiert (erkennen von Personen, Haustiere etc.) und sicher zu iCloud geladen. So kann 10 Tage lang über die Home-App auf die Aufnahmen zugegriffen werden. Alles Ende-zu-Ende verschlüsselt. Die Videos werden dem iCloud-Speicherplatz nicht angerechnet. Abonnenten des 50 GB-Speicherplans können eine Kamera hinzufügen. Bei einem 200 GB-Speicherplan sind bis zu fünf Kameras möglich. Ab dem 2 TB-Speicherplan ist die Anzahl der Kameras unbegrenzt.

In der Home-App, beispielsweise auf dem iPhone, lassen sich Aktivitätszonen für wichtige Bereiche festlegen. Dazu wird der Bereich eingezeichnet. Alle Bewegungen innerhalb dieser Aktivitätszone werden aufgezeichnet.

Des Weiteren kann die Gesichtserkennung aktiviert werden. Mitteilungen werden an Personen, die die Home-App nutzen gesendet, wenn Personen erkannt werden, welche in der Fotos-App mit Namen markiert sind.

Die Kamera E1 besitzt vorn ein Statuslicht. Läuft ein Livestream oder eine Aufnahme, dann leuchtet die LED rot. Diese Statusleuchte lässt sich in der Home-App deaktivieren.

Links: Livebild in der Home-App. Rechts: Livestream mit aktiver Nachtsicht

Ein weiterer Schalter in der Home-App bedient die Nachtsichtbeleuchtung der Kamera. Ist der Schalter aktiv, kann die Kamera diese bei Dunkelheit automatisch einschalten. Etwas, was sinnvoll ist und ausgezeichnet funktioniert.

Wird die Aqara Kamera E1 wie beschrieben mit der Home-App eingerichtet, folgt sie keinen Personen. Sondern blickt starr an eine Position. Die automatische Verfolgung, wenn Personen erkannt werden, beschreibe ich weiter unten.

Apple listet Funktionen und Optionen von Sicherheitskameras im iPhone-Benutzerhandbuch auf.

Aqara-App

Zusätzlich mit Aqara Home-App

Soweit ist die Kamera eingerichtet und in der Home-App für den Einsatz bereit. Schwenken und Neigen der Kamera sowie ein hochaufgelöstes Bild steht zusammen mit der Aqara-App zur Verfügung. Meiner Meinung nach lohnt sich die Einrichtung in der Aqara-App (App Store-Link). Folgende zusätzliche Funktionen bringt die App mit sich.

  • bessere Bildqualität von 1296p (nur in der Aqara-App)
  • Neigen und Schwenken (nur in der Aqara-App)
  • Verfolgen von Personen
  • Vordefinierte Position
  • Kehrt automatisch zur definierten Position, wenn keine Personen verfolgt werden.
  • Datenschutzmodus
  • Firmware-Update für die Kamera (nur in der Aqara-App)
  • Bildwiederholrate von 60Hz auf 50Hz ändern
  • Einstellungen zusammen mit der SD-Karte (nur in der Aqara-App)

Nur schon zwecks der Verfolgung von Personen, wenn die Aqara E1 als Sicherheitskamera eingesetzt wird, sollte die Einrichtung auch über die Aqara-Home App erfolgen. Zu finden ist diese Einstellung auf dem Hauptbildschirm der Kamera → Fortgeschritten → Verfolgung der Menschen. Verliert die Kamera die zu verfolgende Person, dann kann die Kamera eine definierte Position einnehmen. Geräteeinstellungen → Schwenk-Neige-Einstellungen → Grundposition. Beide Funktionen habe ich kombiniert ausprobiert. Die für eine Sicherheitskamera essenziellen Funktionen haben tadellos funktioniert.

Jedoch vermisse ich in den Einstellungen eine Option, die Kamera auch wegzudrehen, wenn jemand zu Hause ist. In der Aqara-App gibt es die Möglichkeit Automationen anzulegen. Doch standortbasierte Automationen sind nur beschränkt einsetzbar. In der Home-App habe ich keine Möglichkeit zum automatisierten Steuern der Kamera gefunden.

Der Schlafmodus in den Geräteeinstellungen → Einstellungen der Kamera → Datenschutzmodus, kann die Kamera zeitbasiert zu einer bestimmten Position wegschwenken. Im selben Einstellungsmenü lässt sich ein persönlicher Sichtschutzbereich ziehen. Dieser wird auf dem Kamerabild immer schwarz dargestellt. Aber Achtung, diese Maskierung wird mit der Bewegung der Kamera mitbewegt.

Wer keine Daten in die iCloud senden möchte, kann unterhalb der Kameralinse eine micro SD-Karte einschieben und auf diese oder alternativ lokal auf ein NAS aufnehmen.

Das Gewinde im Fuss der Kamera ermöglicht eine Wand, Decken- oder Montage auf einem Stativ. Wer einen 3D-Drucker besitzt, kann sich zudem auch ein elegantes Eckelement ausdrucken.

Abschliessend zur Einrichtung in der Aqara-App noch ein Blick zu Geräteeinstellungen → Einstellungen der Kamera → Einstellungen des Videos: hier kann die Ausrichtung der Kamera definiert werden. Wird diese kopfüber an der Decke befestigt, lässt sich hier das Videobild drehen.

Es lohnt sich die Möglichkeiten in der Aqara-App durchzuklicken.

Doch jetzt, nach all diesen Einstellungen, soll die Kamera in den Einsatz kommen.

Home- und /oder Aqara-Home-App

Grundlegende Funktionen sind allein mit der Nutzung der Apple Home-App abgedeckt. Die Kamera erkennt Personen, Tiere und kann auch auf hinterlegte Pakete hinweisen. Sie besitzt ein integriertes Mikrofon und einen Lautsprecher, um mit Personen kommunizieren zu können. Diese Funktion könnte auch als Gegensprechfunktion zum Einsatz kommen. Die Erkennung von Bewegung kann in der Home-App als Auslöser für Aktionen genutzt werden. Betritt man also einen Raum oder den Garten, ist es möglich, bei Dunkelheit Lampen einzuschalten.

Als eine essenzielle Einstellung empfinde ich jene von Streaming & Aufnehmen, zu finden in der Home-App → Kamera → Aufnahmeeinstellungen. Hier wird definiert, wann nur Livestreaming in die Home-App und wann das Speichern des Bildes erlaubt sein soll. Die Kamera kann auch nur streamen, wenn eine Aktivität entdeckt wird. Die Definition, wann nur ein Livebild und wann die Aufnahme erlaubt ist, kann anhand der Anwesenheit der Personen festgelegt werden.

HomeKit von Apple ist aktuell auf Full HD 1080p beschränkt. In der Aqara-App bekommt man die höhere Auflösung von 1296p zu sehen. Als Backup-Lösung lässt sich direkt in der Kamera eine SD-Karte einsetzen. Wer das Videomaterial lokal auf ein NAS-Speicher aufzeichnen will, muss ebenfalls eine SD-Karte einsetzen. Für diesen Fall wird wiederum die Aqara-App benötigt.

Die Kamera hat bei meinem Test bei einer erkannten Bewegung einminütige Videos im Format 2304 × 1296 auf die SD-Karte gespeichert. Ein solches Video belegt rund 15 MB Speicher. Läuft die Speicherkarte voll, werden ältere Videos automatisch gelöscht. Wobei sich diese Option in der App deaktivieren lässt.

Grundsätzlich spricht vieles dafür, die Kamera in der Home-App und auch der Aqara-App hinzuzufügen. Wer ohnehin beides möchte, kann die Aqara Kamera E1 auch erst in der Aqara-App hinzufügen und anschliessend über die Einstellungen mit HomeKit koppeln. Da ein Einrichten unabhängig der Aqara-App und Apple Home möglich ist, habe ich oben beide Schritte erwähnt.

Die Aqara Kamera E1 ist kleiner als gedacht

Fazit

Die Aqara Kamera E1 ist eine kleine schlichte indoor Sicherheitskamera mit vielen Funktionen. Mich hat besonders die Grösse der Kamera überrascht. Auf den Bildern erschien mir die Grösse schwierig abzuschätzen. Die Einsicht in die technischen Daten hat rasch Aufschluss über die tatsächliche Grösse von nur 69 × 69 × 104 mm gegeben. Dadurch kann die Kamera dezent auf ein Regal gestellt oder kopfüber an der Decke befestigt werden. Nicht nur ein Einsatz zu Hause, zum Kontrollieren des 3D Druckers oder Überwachen des Gartens ist möglich. Die Kamera eignet sich auch für eine Platzierung im eigenen Geschäft und kann dort Tag und Nacht Videomaterial aufzeichnen. Die automatische Umschaltung auf Nachtsicht hilft auch bei Dunkelheit schier alles zu erkennen. Mehr als Strom per USB-C und WLAN benötigt die Kamera nicht.

Die Ansicht der Kamera in der Home-App auf allen Apple Geräten ist ein grosser Vorteil. Hinzu kommt die Erkennung von Bewegung, welche als Push-Nachricht auf das iPhone und die Apple Watch gegeben wird. Doch wie erwähnt empfehle ich die oben beschrieben Funktionen via Aqara-App zu aktivieren. Anschliessend lässt sich die App auch gut beiseitelegen.

Push-Mitteilung, wenn die Kamera eine Bewegung oder ein Paket entdeckt.

Beim ganzen Test schwingt immer ein Gefühl der Überwachung mit. Begibt man sich in die Nähe der Kamera, bewegt sie sich mit einem mit. Das kann störend sein. Abhilfe schafft hier die Datenschutzeinstellung in der Aqara-App. Wer ganz drastisch an diese Datenschutzeinstellung rangehen möchte, kann eine smarte Steckdose an die Kamera anschliessen und diese automatisiert mit dem nach Hause kommen oder weggehen aus- und anschalten.

Übrigens bietet Aqara einen eigenen Cloud-Dienst an. Für aktuell 50 $ wird das Videomaterial rollend für 30 Tage in die Cloud geladen. Wer bereits bezahlten iCloud-Speicher nutzt, wird den zusätzlichen Aqara-Dienst eher nicht benötigen.

Zum Preis von rund Fr. 60.- bekommt man eine zuverlässige, kleine, smarte Kamera mit vielen Möglichkeiten. Die Einsatzzwecke sind vielseitig.

Hinweis: Dieser Artikel wurde mir für den Test zur Verfügung gestellt.
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