Für Apple geht es um Milliarden von Dollar. Denn mit jedem Kauf, der über den App Store getätigt wird, fliessen 30 % direkt an Apple. Der iPhone-Konzern begründet diese Einnahmen als notwendige Betriebskosten. App-Entwickler können ihre Spiele auf Apples-Servern hosten, erhalten Tools für die Auswertung von Statistiken und zudem auch Entwicklerprogramme wie Xcode. Der Kunde erhält dafür einen gepflegten und geprüften App Store sowie eine sichere Zahlung über Touch ID / Face ID.
Epic Games, die Macher hinter «Fortnite», empfinden die 30 % als viel zu hohe Gebühr und sind der Meinung, dass Apple hier eine monopolistische Stellung halte.
Als bewusste Handlung gegen die Regeln im App Store fügte Epic Games eine alternative Zahlungsmethode in «Fortnite» ein. Auf den Regelverstoss reagierte Apple prompt und löschte «Fortnite» aus dem App Store. Epic Games folgte darauf mit einer Klage gegen Apple. Dies spielte sich 2020 ab.
Nun hat die Richterin (Yvonne Gonzalez-Rogers) entschieden:
«Das Gericht kann letztendlich nicht zum Schluss kommen, dass Apple ein Monopolist nach Bundes- oder Landeskartellrecht ist. Dennoch hat der Prozess gezeigt, dass Apple sich nach den kalifornischen Wettbewerbsgesetzen wettbewerbswidrig verhält.»
Dem richterlichen Beschluss folgt, dass Apple Hinweise zu alternativen Zahlungsmethoden nicht verbieten darf:
«Es wird [Apple] untersagt, den Entwicklern zu verbieten, in ihre Apps externe Links oder andere Handlungsaufforderungen aufzunehmen, die die Kunden zusätzlich zum In-App-Kauf zu alternativen Kaufmechanismen führen.»
Zudem muss Epic Games Schadenersatz an Apple zahlen. Apple wiederum muss eine alternative Zahlungsmethode im App Store zulassen.
Keine gute Lösung für Kunden
Als Kunde des App Stores schätze ich die dort verfügbare Zahlungsmethode. Dies kann eine Kredit- oder Debitkarte, App Store-Guthaben oder die Handyrechnung sein. Dadurch sind meine Zahlungen (Käufe von Apps, Abos und In-App-Käufe) mithilfe der Familienfreigabe von anderen Familienmitgliedern ebenfalls nutzbar.
Ein weiterer grosser Vorteil ist, dass Abos in den Geräte-Einstellungen geführt werden und ich von Apple eine Erinnerung für die Erneuerung erhalte.
Nun bedeutet eine alternative Zahlungsmethode; dass mithilfe der Kreditkarte, am App Store vorbei im App Store eingekauft wird. Wie dies umgesetzt wird, ist noch nicht klar. Jedoch befürchte ich stark, dass auf Vorteile wie die sichere und einfache Bestätigung mit Face ID / Touch ID, die Familienfreigabe, den (Apple) Kundensupport und Aboverwaltung direkt auf dem Gerät verzichtet werden muss.
Gute Lösung für App-Entwickler?
Habe ich als App-Entwickler Vorteile davon, wenn die Zahlung direkt über mich abgewickelt werden? Jein. Der Entwickler muss die Zahlungen abwickeln und Kundenstämme verwalten. Der Entwickler muss die Gebühren dafür selber bezahlen. Dieser muss sich zudem um Abos, Erinnerungen und Erneuerungen kümmern.
Aber dafür gibt es dann, abzüglich der anfallenden Kosten, den vollen Betrag des Kaufes gutgeschrieben.
Wie seht ihr diese kommende Veränderung im App Store?