«AirTags» wurden bereits lange als Gerücht diskutiert und erwartet. Am 20. April wurden sie von Apple präsentiert. Doch Tage zuvor hat Apple das «Wo ist?»-Netzwerk offiziell eröffnet und Partner bekannt gegeben. Nutzer:innen können Dinge der Hersteller Belkin, Chipolo und VanMoof mit der «Wo ist?»-App auffinden.
Ein Schlüsselanhänger von Chipolo, kabellose Kopfhörer von Belkin und Fahrräder von VanMoof sind die ersten von ganz bestimmt vielen Produkten, welche sich in die «Wo ist?»-App integrieren lassen.
«Wo ist?» -Netzwerk
Oben erwähnte Gerätschaften inklusive dem AirTag senden permanent ein Bluetooth Signal aus. Über den integrierten U1 Chip können diese Geräte mit iPhone, iPad (ab iOS 13) und macOS (ab macOS Catalina) geortet werden. Lasse ich meine Kopfhörer von Belkin in der S-Bahn oder meinen Schlüsselanhänger von Chipolo im Büro liegen, können diese persönlichen Dinge mithilfe anderer iOS, iPadOS und macOS Geräten aufgefunden werden.
Ein AirTag in der Aktentasche und schon kann ich in der App sehen, wo diese liegt. Der oder die Suchende kann einen Ton abspielen lassen, um den AirTag akustisch aufzufinden. Besitzer:innen eines iPhone 11 und neuer können sich mit der „genauen Suche“ zum AirTag lotsen lassen.
Sicherheit
AirTags senden eine Bluetooth-ID aus. Diese wird mehrmals am Tag gewechselt und nur einmalig verwendet. Das ganze «Wo ist?» -Netzwerk ist Ende-zu-Ende verschlüsselt. Ein Finder kann nicht ermitteln, wem der AirTag gehört und der Besitzer sieht nicht, wer ihm geholfen hat den eigenen Gegenstand aufzufinden. Die durchgehende Verschlüsselung ermöglicht die Tatsache, dass auch Apple den Standort von Gegenständen und Geräten nicht sehen kann.
Verloren
Wird der Modus «Verloren» für einen Gegenstand im «Wo ist?»- Netzwerk aktiviert, kann dem Finder eine Telefonnummer & eine Nachricht überlassen werden. Diese Informationen lassen sich vom Finder auslesen, indem er den AirTag an ein Smartphone (iOS / Android) hält und per NFC eine Webseite aufrufen kann. Die «Wo ist?»-App sendet zudem eine Mitteilung, wenn der Gegenstand aufgefunden wurde. Weiterhin ist die Kopplungssperre aktiv: Ein Finder kann den AirTag nicht für sich selbst einrichten.
Tiere tracken?
Ja, das ist grundsätzlich möglich. Nutzer:innen müssen dem Haustier jedoch ein iPhone mitgeben, damit der Standort permanent und genau übertragen wird. Ein AirTag kommuniziert nur per Bluetooth zu iPhone / iPad / Mac – diese Geräte senden anschliessend (verschlüsselt) den Standort per iCloud zum Besitzer.
Personen tracken?
Bedingt möglich. AirTag ist so gestaltet, dass damit nur Gegenstände und keine Personen getrackt werden können. Wird ein AirTag jemandem zugesteckt der kein iPhone dabei hat, kann der Standort mehr oder weniger genau (je nach den anzutreffenden iOS 13-Geräten), verfolgt werden. Nach spätestens drei Tagen ohne Kontakt zum Besitzer:in des AirTag fängt dieser an zu piepsen.
Wird ein AirTag einer Person mitgegeben, welche ebenfalls ein iPhone mit sich trägt, dann schlägt dieses nach 2 -3 Stunden Alarm (siehe Screenshot unten).
Familienfreigabe?
Pro Apple ID sind 16 AirTags möglich. Innerhalb der iOS-Familienfreigabe können diese nicht geteilt werden. Nutzer:innen mit einem Schlüsselbund, der von mehreren Personen genutzt wird, können den Standort dessen nicht teilen. Jedoch kann nach einer Warnmeldung („AirTag-Eigentümer kann deinen Standort sehen“), dieser Hinweis deaktiviert werden.
«Wo ist?» -App
Alles findet übersichtlich in der «Wo ist?» -App statt. Zum Erfassen eines neuen Objektes wie dem AirTag ist iOS 14.5 die Mindestanforderung. Um bereits hinzugefügte Objekte orten zu können, muss mindestens iOS 13 installiert sein.
iPhone 11 und neuer können Objekte mit der sogenannten „genauen Suche“ und der Unterstützung von Kamera, ARKit, Beschleunigungsmesser und Gyroskop Objekte Zentimeter genau aufspüren. Mit Vibrationen und mit akustischen Hinweisen wird der Suchende zum Objekt gelotst.
Apple Watch
Wer genau aufgepasst hat, wird die Apple Watch vermissen. Mit watchOS 7 ist es nicht möglich Objekte zu orten. Die «Wo ist?» -App gibt es auf der Apple Watch, jedoch lassen sich darüber nur Personen und keine AirTags oder andere Objekte suchen.
AirTag in der Altstadt Luzern orten
So schnell kann ein Rucksack mit dem «Wo ist?» -Netzwerk in der Stadt wiedergefunden werden.
Zubehör
Zugegeben der AirTag ist ein Zubehör. Doch auch für dieses Zubehör gibt es passendes Zubehör. Apple bietet Anhänger für Taschen und den Schlüsselbund an (apple.com / ab Fr. 35.-). Passende und günstigere Anhänger für den Schlüsselbund gibt es auch von ElevationLab, Belkin, Bandwerk.de, Pad&Quill, Nomad, Wairco, ESR und Spigen, zudem gibt es bald auch auf apfelkiste.ch passendes AirTag-Zubehör.
Einen AirTag muss man nicht zwingend aussen an der Tasche anbringen. Versteckt in einer Innentasche ist er gegen ungewolltes entfernen geschützt und weniger auffällig.
Funktioniert ein AirTag in der Tasche ebenso gut wie aussen am Anhänger?
Meine Meinung
Ich möchte mich nicht auf die AirTags verlassen, dennoch habe ich wichtige Gegenstände damit ausgestattet. Sollte ich diesen vergessen oder verlieren ist die Chance des Wiederfindens mithilfe des «Wo ist?»-Netzwerkes von Tag zu Tag grösser.
Trage ich einen AirTag mit mir, welcher nicht mir gehört erfolgt eine Warnung nach 2 – 3 Stunden. Dies scheint mir eine akzeptable Zeit zu sein. Die Warnung bei mitgetragenen AirTags ohne Verbindung zum Besitzer-iPhone beträgt 3 Tage. Der Piepton nach drei Tagen empfinde ich als etwas lange angesetzt. Apple kann / könnte dies mit einem Update nachjustieren.
AirTags sind so gross wie ein Zweifränkler, jedoch etwas dicker. Der kleine wasserdichte Technik-Chip mit Lautsprecher und Bluetooth-Antenne kommt mit einer austauschbaren CR2032 Knopfzellenbatterie. Sicherlich wäre das aufladen per MagSafe cooler gewesen. Langlebigkeit spricht dafür, dass man bei diesem Gadget die Batterie selbst (jährlich) tauschen kann.
Mit dem Preis von Fr. 119.- (apple.com, Melectronics, Media Markt) für das 4er-Pack AirTags, ist dieser fair angesiedelt. Man bedenke den Wert des Objektes, welches damit wieder gefunden wird.