Apple hat heute Weiterentwicklungen des Open Source Framework ResearchKit angekündigt, mit denen es möglich ist auf genetische Daten zurückzugreifen und eine Reihe medizinischer Tests, die normalerweise in einem Untersuchungsraum durchgeführt werden, in iPhone Apps zu verwenden. Medizinische Forscher setzen diese neuen Funktionen ein, um zielgerichtete Studien für Erkrankungen und Bedingungen zu entwickeln, unter denen weltweit Milliarden Menschen leiden, und um spezifischere Arten von Teilnehmerdaten zu sammeln.
„Die Resonanz auf ResearchKit ist fantastisch gewesen. Quasi über Nacht wurden eine Vielzahl an ResearchKit-Studien zu den bisher umfangreichsten in der Geschichte – und Forscher gewinnen Einblicke und machen Entdeckungen, die zuvor nicht möglich waren“, sagt Jeff Williams, Chief Operating Officer von Apple. „Medizinische Forscher auf der ganzen Welt verwenden fortwährend das iPhone, um unser Wissen über komplexe Krankheiten zu erweitern und dank anhaltender Unterstützung der Open Source-Gemeinschaft sind die Möglichkeiten des iPhone in der medizinischen Forschung grenzenlos.“
ResearchKit macht das iPhone zu einem starken Werkzeug für die medizinische Forschung, indem es Ärzte, Wissenschaftler und andere Forscher unterstützt Daten regelmässiger und zuverlässiger von Teilnehmern überall auf der Welt unter Verwendung von iPhone-Apps zu sammeln. Teilnehmer, die für diese App-basierten Studien eingeschrieben sind, können einen interaktiv informierenden Zustimmungsprozess durchlaufen, auf einfache Weise aktive Aufgaben ausführen, Antworten zu Umfragen senden unrpobd entscheiden, inwieweit ihre Gesundheitsdaten mit den Forschern geteilt werden. Das macht es einfacher denn je an medizinischer Forschung mitzuwirken.
Die Bereitstellung von ResearchKit als Open Source ermöglicht es Entwicklern schnell eine Forschungsstudie für iPhone zu entwerfen. Sie können auch auf dem verfügbaren Software-Code aufbauen und ihre neuentwickelten Aufgaben wieder der Gemeinschaft beisteuern, um so anderen Forschern dabei zu helfen noch mehr vom Framework zu profitieren. Durch Verwendung eines neuen Moduls, das eben erst in der Open Source Community veröffentlicht wurde, sind Forscher nun in der Lage genetische Daten nahtlos, einfach und kostensparend in ihre Studien miteinzubeziehen. Entwickelt von 23andMe ermöglicht das Modul Studienteilnehmern auf einfache Weise ihre genetischen Daten zu Studien beizusteuern. Forscher arbeiten darüber hinaus mit den National Institutes of Mental Health, um Untersuchungsteilnehmern basierend auf diversen Umfrageresultaten Testsets für Speichelproben zur Verfügung zu stellen.
„Es gibt so viel, das wir noch über postnatale Depression lernen müssen und die DNA könnte den Schlüssel für ein besseres Verständnis liefern, warum bei manchen Frauen Symptome auftreten, bei anderen hingegen nicht“, sagt Samantha Meltzer-Brody, MD, MPH, Director des Perinatal Psychiatry Program am UNC Center for Women’s Mood Disorders. „Mit ResearchKit und der jetzt möglichen Einbeziehung genetischer Daten sind wir in der Lage Frauen mit postnataler Depression aus einer breiten geographischen und demographischen Schicht für eine Teilnahme zu gewinnen. Somit können wir die genomische Signatur von postnataler Depression analysieren, um effektivere Behandlungsmöglichkeiten zu finden.“
„Das Sammeln solcher Informationen wird Forschern dabei helfen genomische Indikatoren für spezifische Krankheiten und Zustände zu bestimmen“, sagt Eric Schadt, PhD, the Jean C. und James W. Crystal Professor of Genomics an der Icahn School of Medicine at Mount Sinai und Founding Director des Icahn Institute for Genomics and Multiscale Biology. „Nehmen wir beispielsweise Asthma. ResearchKit versetzt uns in die Lage diesen Teil der Bevölkerung umfassender als jemals zuvor zu studieren. Durch die grosse Datenmenge, die wir über das iPhone sammeln können, verstehen wir welche Auswirkungen Faktoren wie Umwelt, Geographie und Gene auf die Krankheit des Einzelnen haben und wie sie auf die Behandlung ansprechen.“
ResearchKit-Studien, die genetische Daten einbeziehen:
• Postnatale Depression: PPD Act ist eine neue App-basierte Studie, die Gentests verwenden wird, um durch Untersuchung des Erbguts der Betroffenen besser zu verstehen, warum manche Frauen unter postnatalen Depressionen leiden. Unter Leitung der University of North Carolina School of Medicine und des internationalen Postpartum Depression: Action Towards Causes and Treatment Consortium wird im Rahmen des PPD Act Studienteilnehmern Zugang zu einem Testset für Speichelproben des National Institutes of Mental Health ermöglicht.
• Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Entwickelt von Stanford Medicine wird die App MyHeart Counts genetische Daten von bestehenden 23andMe Kunden nutzen, um bei der Bestimmung von Veranlagungen zu Herzleiden zu helfen und zu messen, in welcher Beziehung Aktivität und Lebensstil eines Teilnehmers zu Herz-Kreislauf-Gesundheit stehen. Von der Untersuchung dieser Zusammenhänge auf breiter Ebene erhoffen sich Forscher ein besseres Verständnis davon, was unser Herz gesund hält.
• Asthma: Die App Asthma Health, entwickelt um Krankheitsbilder von Einzelpersonen zu verfolgen und potenzielle Auslöser zu identifizieren, wird genetische Daten von 23andMe Kunden verwenden, um Forscher dabei zu unterstützen ein besseres Verständnis für Möglichkeiten einer personalisierten Asthma-Behandlung zu entwickeln. Asthma Health wurde von der Icahn School of Medicine am Mount Sinai und LifeMap Solutions entwickelt.
Forscher fahren mit der Anpassung von ResearchKit fort und bauen auf dem Framework auf, indem sie neue Module beisteuern, die medizinische Tests aus dem Untersuchungsraum auf das iPhone bringen. Zu den wichtigsten Beiträgen zählen: die Möglichkeit, Tonaudiometrie zu untersuchen; die Reaktionszeit auf die Auslieferung eines bekannten Reizes auf eine bekannte Reaktion zu messen; die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung und des Arbeitsgedächtnisses zu bewerten; das mathematische Rätselspiel ‚Turm von Hanoi‘ für kognitive Studien zu verwenden; und einen zeitlich festgelegten Geh-Test durchzuführen.
ResearchKit-Studien weiten sich international zunehmend aus und sind mittlerweile in Deutschland, Australien, China, Grossbritannien, Hongkong, Irland, Japan, Niederlande, Österreich, Schweiz und den USA verfügbar. ResearchKit-Apps sind im App Store für iPhone 5 oder neuer und iPod touch in der aktuellsten Generation erhältlich.
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