Wieder einmal dürfen wir euch einen interessanten Gastbeitrag anbieten. Peter von twago.de hat uns betreffend eines Gastbeitrags angefragt und möchte mit diesem die ‚Konkurrenz‘ von iCloud und auch der Apple-Dienst selber etwas näher erläutern. Doch nun zum Thema:
iPhone und iPad in der metaphorischen Wolke
Das Angebot an Online-Speicherdiensten, mit denen man seine Daten synchronisieren oder Backups erstellen kann, wird immer unüberschaubarer. Unzählige Anbieter machen es inzwischen unmöglich einen umfassenden Überblick über die metaphorische Wolke zu gewinnen bzw. den für sich selbst geeignetsten Dienst zu identifizieren. Im folgenden Vergleich soll die Wahl des richtigen Cloud-Services erleichetert werden. Jeder Dienst hat besondere Stärken und Schwächen – und nicht nur das kostenlose Speichervolumen sollte die Entscheidung für oder gegen einen Anbieter bestimmen.
Fünf Cloud-Services für iOS, die man ausprobieren sollte
iCloud: iCloud sollte inzwischen allen Besitzern eines Apple-Gerätes ein Begriff sein. Es ersetzt den bisherigen Apple-Cloud-Service MobileMe und ist zusammen mit iOS5 eingeführt worden. iCloud ist einerseits mehr als ein normaler Cloudspeicher, andererseits auch weniger. Der Funktionsumfang von iCloud stellt die Konkurrenz angesichts der Schnittstelle zu iTunes und den Möglichkeiten von iWork in den Schatten. Die tiefe Integration in iOS verspricht reibungslose Zusammenarbeit mit iPhone und iPad. Zudem lassen sich zukünftig auch Apps von Drittanbietern synchronisieren. Warum ist iCloud dann aber auch weniger als andere Cloud-Storages? Weil iCloud es nicht ermöglicht seine Daten im Stile eines gewöhnlichen Dateisystems zentral abzulegen. Apples Cloud-Service funktioniert nur mit Apps, die unterstützt werden; abseits dessen kann iCloud bislang nicht als Speicherdienst genutzt werden.
5GB Datenvolumen werden Nutzern geboten, die zunächst einmal nicht dafür zahlen möchten. In bisherigen Tests besonders positiv aufgefallen ist zudem die Backup- und Wiederherstellungsfunktion, mit welcher man vorher gesicherte Systemzustände wiederherstellen kann. Als Nachteil soll zuletzt noch darauf verwiesen sein, dass die Nutzung mit Windows weniger reibungslos funktioniert und Linux-Support sogar völlig fehlt. Für wen Systemunabhängigkeit ein Argument ist, für den ist iCloud wahrscheinlich keine Option.
DropBox: Die Erfolgsgeschichte von DropBox ist mit Sicherheit beeindruckend. Als einer der ersten Cloud-Dienste konnte sich das kleine Unternehmen etablieren und wird in den meisten Vergleichen von Cloud-Lösungen als Vergleichsgrundlage genutzt. Beeindruckend an DropBox ist zum einen seine herausragende Systemunabhängigkeit, zum anderen seine Einfachheit. Für Onlinespeicher fundamentale Dienste wie Synchronisation und Sharing werden einfach und einsteigerfreundlich gehalten, dafür aber auch in sehr ausgereifter Form präsentiert. DropBox bietet 2GB kostenlosen Speicherplatz.
SugarSync: SugarSync ist ein kalifornisches Start-up, dessen gleichnamiges Produkt mittlerweile eine breite Anhängerschaft gefunden hat. Anders als beispielsweise DropBox setzt SugarSync allerdings keinesfalls auf Einfachheit. Vielmehr will SugarSync sich durch Funktionsvielfalt von der Masse abgrenzen. Eine breite Palette an Synchronisations-, Backup- und Drittanbieterintegrationsfunktionen machen deutlich, wen der Dienst ansprechen will: eine technophile und anspruchsvolle Nutzerschaft, die bereit ist sich mit dem Dienst genauer zu befassen. Trotzdem bleibt die Nutzerfreundlichkeit des Services gewährleistet und man muss kein IT-Experte sein, um mit SugarSync umgehen zu können; wer die zahlreichen Zusatzfunktionen nutzen möchte, muss zwar etwas mehr Zeit und Verständnis aufbringen, ist dazu aber natürlich nicht gezwungen. 5GB werden von SugarSync kostenfrei bereitgestellt.
UbuntuOne: Der aus der Ubuntu-Linux-Distribution stammende Service von Canonical bietet bereits seit längerem nativen iOS Support. Mit den jüngsten Ubuntu-Releases und dem immer mehr an der Cloud orientierenden Services wurde der Dienst inzwischen weiter ausgebaut und ausgefeilt. 5GB stehen den Nutzern kostenlos zur Verfügung. Herausstechend ist natürlich die Integration in die derzeit beliebteste Linux-Distribution. Wer auf seinem Desktop-PC oder Laptop Ubuntu nutzt und seine Daten zwischen diesem und iPhone und iPad synchron halten will, trifft mit UbuntuOne eine gute Wahl. Aber auch andere Betriebssysteme werden unterstützt. Erwähnenswert ist zudem, dass mit UbuntuOne im Gegnsatz zu manch anderen Services beliebig viele Ordner als Cloud-Ordner ausgezeichnet werden können.
Wuala: Der von Lacie angebotene Dienst hebt sich durch einen besonderne Verschlüsselungsmechanismus von der Masse ab und ist damit besonders für Nutzer mit überdurchschnittlichem Interesse an Datensicherheit interessant. Die Besonderheit des ursprünglich an der ETH Zürich entwickelten Angebots ist, dass die Verschlüsselung der Dateien nicht wie bei anderen Anbietern auf einem zentralen Server geschieht, sondern auf dem benutzten Computer bzw. Smartphone selbst. Das vom Nutzer festgelegte Passwort verlässt das Gerät dabei zu keinem Zeitpunkt. Der kostenlose zur Verfügung gestellte Speicherplatz ist mit 2GB geringer als bei der Konkurrenz. Wer die Priorität auf einen zuverlässigen und sicheren Verschlüsselungsmechanismus setzt, ist mit Wuala allerdings bestens bedient. Zudem ist (auch der kostenlose) Speicherplatz erweiterbar.
Fazit
Wie bereits einleitend erwähnt, haben alle Dienste ihre Vor- und Nachteile. Wer nur Apple-Produkte nutzt und keinen Storage-Dienst im eigentlichen Sinne sucht, kann mit iCloud synchronisieren. DropBox und SugarSync sind solide Lösungen, die sich hinsichtlich Komplexität unterscheiden – hier muss jeder selbst entscheiden was er bevorzugt. Für iPhone-Besitzer, die auch mit Linux arbeiten empfiehlt sich ebenso DropBox und natürlich UbuntuOne. Wer sein Augenmerk auf Datenschutz legt, ist mit Wuala gut bedient.
Neben den sechs angeführten Anbietern gibt es eine Vielzahl weiterer Wolkenbetreiber, dessen Produkte sicherlich erwähnenswert wären. Interessant für Cloud-Nutzer könnten unter anderem auch Minus und Box.net sein. Wer kein Problem damit hat eine über den Browser auszuführende Web-App zu benutzen, für den ist wahrscheinlich auch Amazons neuer Dienst Amazon Cloud Drive interessant. Zudem machen Gerüchte um Google Drive neugierig auf die Entwicklung des Wettbewerbs in und um die digitale Wolke.
Gastautor: Peter, Online-Marketing-Assistant bei twago.de | Bildquelle: Yutaka Tsutano