Gross, grösser, zu gross: iPhone XS Review

Das neue Design, eingeführt mit iPhone X im letzten Jahr, wird fortgesetzt. iPhone XS und iPhone XS Max sind die Nachfolger und kommen mit mächtigen Features. Ich konnte die Geräte anschauen, testen und ausprobieren. Hier meine Eindrücke und Meinung zum iPhone XS sowie dem iPhone XS Max.

Der Wechsel

Bis vor zwei Wochen war ich mit dem iPhone 8 Plus unterwegs.
Rückblick: der Wechsel von iPhone 7 zum iPhone 8 Plus brachte mehrere Vorteile. Zusammengefasst grösseres Display, bessere Kamera mit Porträtmodus und eine längere Akkulaufzeit.

Nun erfolgte der Wechsel bewusst zum kleineren iPhone XS. Auch wenn das 8 Plus mit dessen Plus-Features im letzten Jahr definitiv überzeugt hat, war die Grösse nicht praktisch.

Natürlich kommen hier unterschiedliche Vorlieben zusammen. Der einte mag es grösser, sei es wegen dem Display und der Akkulaufzeit, der andere mag es klein und handlich.

Die perfekte Grösse

Der Entscheid zum kleinen XS ist perfekt. Für mich sind Handlichkeit, Funktionen und Bildschirmgrösse entscheidend. Die Features von XS uns XS Max sind in diesem Jahr die selben.

Gerade, weil das grosse iPhone in diesem Jahr keinen klaren Mehrwert bietet, ausgenommen dem Display, habe ich mich für das kleine „iPhone ten S“ entschieden.

Display

Displaygrösse im Vergleich. Obwohl das iPhone XS kleiner ist, bietet es mehr Bild

Wem die Handlichkeit eine Rolle spielt, der sollte Display und Gehäuse miteinander vergleichen.

XS
Auf dem Bild gut zu sehen; mit dem Wechsel von iPhone 8 Plus zum iPhone XS habe ich sogar noch mehr Bild als beim grossen iPhone 8 Plus in einem kleineren Gerät.
Handlichkeit; es soll gut in der Hand liegen und in der Hosentasche Platz finden. Genau das ist gegeben.

XS Max
Filme und Fotos, aber auch grafiklastige Spiele machen auf dem iPhone XS Max natürlich mehr Freude. Ich konnte beide Geräte in der Hand halten und direkt vergleichen.

Das Max ist eine Wucht und hat mit recht den neuen Namen bekommen. Den dieses iPhone bietet Maximum an Display. Gegenüber den Plus Modellen, welche das Plus im Namen aufgrund den erweiterten Funktionen bekommen hat.

Ein Bedienen mit einer Hand ist beim iPhone XS Max nicht möglich, auch nicht mit grossen Händen. Was fehlt und das war beim iPhone 8 Plus nicht unbedingt als schlecht zu bewerten, ist der Rand. Dadurch hältst du das Gerät anders in der Hand, bedienst es anders. iPhone 8 Plus und iPhone XS Max haben bis auf einen Millimeter dieselben Abmessungen.

Wer ein iPhone (6, 7, 8) Plus hat und auf das iPhone XS Max umsteigt, kommt ohne Rand aus und geniesst das riesige 6,5“ Display.

OLED
Neu bin auch ich mit einem OLED Display unterwegs. Der Bildschirm ist heller, weiss ist viel weisser und schwarz ist definitiv tiefstes dunkelschwarz. Ein richtig schönes Display.

Apple unterstützt mit dem Super Retina Display HDR10 für Videos, welche Weiss- und Schwarztöne noch kontrastreicher darstellen. Auch HDR-Fotos werden auf dem iPhone XS mit einem grösseren Dynamikbereich dargestellt.

Der Unterschied bei Farben und Schwarz ist deutlich zu sehen. Sattere Farbtöne lassen das Bild echter wirken. Sehr gut sieht man dies bei Fotos. Ein genialer Unterschied von iPhone 8 Plus zu iPhone XS.

Und True Tone ist auch integriert. Die Funktion passt die Displayfarbe dem Umgebungslicht an und macht das Betrachten des Bildes in jeder Umgebung angenehm.

Notch

Was beim iPhone X als Einschränkung wahr genommen wurde, sehe ich als Erweiterung. Mit der Notch habe ich beim iPhone XS über der App noch mehr Platz. Jeweils links und rechts von Sensoren, Frontkamera und Hörer.

Die Darstellung der Informationen ist anders. Das Kontrollzentrum wird neu oben rechts aufgerufen. Kleinere Anpassungen, an welche man sich rasch gewöhnt. Nur das mit der Batterieanzeige ist etwas schade. Die Prozentangabe ist nur sichtbar, wenn das Kontrollzentrum aufgerufen wird. Alternativ kann das Batterie-Widget eingerichtet werden, dann steht die Anzeige der Batterieladung von iPhone, Apple Watch und AirPods per Wischgeste-nach-rechts zur Verfügung.

Ich empfand die Notch auch beim Betrachten von Fotos und Videos nicht als störend. Diese befindet sich am Rand wo selten wichtige Inhalte zu sehen sind. Gleich verhält es sich bei Spielen.

Ein nützliches Feature bleibt bestehen; durch tippen auf die Uhrzeit springt die Anzeige in einer App oder Internetseite nach oben.

 

Face ID

Die Home-Taste ist Geschichte. Eingeführt mit dem ersten iPhone im Jahr 2007, abgelöst durch Face ID im Jahr 2017. Zugegeben, kein einfacher Schritt, welcher Apple hier vollzogen hat. Gleich zwei Sachen wurden verändert. Die Sicherheitsfunktion wie auch die Möglichkeit wie aus Apps zum Home-Bildschirm zurücknavigiert wird, wurde komplett geändert.

Eine Wischgeste bringt dich nun zum Home-Bildschirm. Gesicht, statt Fingerabdruck: Face ID entsperrt neu dein iPhone.

Was beim iPhone X noch langsam von statten ging und teilweise nicht funktionierte, wurde nun verbessert. Apple spricht von „verbessertem Face ID“ welches durch den schnellen A12 Prozessor erreicht wird.

Jetzt mit dem iPhone XS hat Face ID eine Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit erreicht, mit welcher es Spass macht das iPhone zu entsperren. Ich habe sogar das Gefühl, dass (neu) das eigene Gesicht auch gut erkannt wird, wenn das iPhone flach auf dem Tisch liegt. Einen direkten Vergleich von iPhone X zu iPhone XS konnte ich leider nicht machen.

Face ID funktioniert mit der Zahnbürste im Mund, beim Naseschnäutzen, sowie mit und ohne Brille.

Ein einfaches Fazit zu Face ID im iPhone XS: iPhone in die Hand nehmen, nach oben wischen, fertig – ohne warten.

Frontkamera

Was sich ebenfalls oben in der Notch befindet, ist die Frontkamera. Eigentlich nichts neues. Jedoch durfte ich mit dem Wechsel von iPhone 8 Plus zu iPhone XS zwei coole neue Features erfahren.

Porträtfotos

Nun ist es wesentlich einfacher ein Porträt von sich selber, andere sagen Selfie, aufzunehmen. Ein ganz neues Feature des iPhone XS ist, dass der Tiefeneffekt (Bokeh) im Nachhinein angepasst oder gar ganz entfernt werden kann (iOS 12.1).

Porträtfotos mit Tiefeneffekt und Porträtlicht machen Eindruck und sehen professionell aus. Ich freue mich sehr ab diesem Feature.

Animoji und Memoji

Spielerei, das wird es wohl immer bleiben. Trotzdem ist es spannend zu sehen wie genau die Gesichtserkennung mit blinzeln und herausstrecken der Zunge funktioniert.

Spannender als Animoji (animierte Emojis) finde ich die Memoji. Aus etlichen Gesichtsformen, Frisuren und Accessoires kannst du dein Gesicht nachbauen. Das erste Memoji benötigt die Investition von ein paar Minuten, bis alles zusammengeklickt ist. Das Ergebnis, ein Emoji das aussieht wie du und sich auch so bewegt, ist verblüffend.

Allerdings funktionieren diese Memoji nur in der Nachrichten-App. In der Kamera-App suchst du die Memojis vergebens. Zumindest werden die Memoji-Bilder gleich mit der Aufnahme in der Fotos-App gesichert. So kannst du dieses Unikat dennoch anders verwenden als per iMessage zu versenden – zum Beispiel über soziale Netzwerke teilen.

Dual-Kamera

Apple hat die Kamera auf der Rückseite verbessert. Das Weitwinkelobjektiv ist gegenüber dem iPhone X 32% grösser, das bedeutet, dass mehr Licht auf den Sensor trifft. Somit können bei schwachem Licht bessere Aufnahmen gemacht werden.

Ein weiterer grosser Schritt zu besseren Fotos hat Apple mit iOS 12 gemacht. Die Software analysiert jedes Foto und kann dank Smart HDR bei schwierigem Licht noch bessere Fotos machen. Dann wenn Licht und Schatten auf dem Foto sind, kann Smart HDR grossartiges leisten.

Links; iPhone XS, Himmel mit schönerem Blau, die Gasse bis weit hinten erhellt, im Vordergrund die Pflanze dennoch grün.

Links das iPhone XS. Sogar im Hintergrund sind die Verstrebungen in der Dunkelheit sichtbar. Die Leuchtröhren scheinen klarer.

Porträt
Auch hier lässt sich der Tiefeneffekt vor und nach der Aufnahme anpassen. Ein Feature welches mit iOS 12.1 kommt. iPhone XS erkennt Übergänge noch besser. Auch bei Haaren wird der Effekt noch besser dargestellt.

Video
Videoaufnahmen kannst du neu mit Stereosound machen. Abspielen auf dem iPhone XS ist ebenfalls mit Stereosound möglich. Das klingt auf dem iPhone verblüffend gut.

Auch bei Videos wurde der Dynamikbereich erweitert. Schwieriges Licht, Licht und Schatten, kommen so besser zur Geltung.

Geschwindigkeit

Mit dem A12 Bionic Chip hat Apple sich selber übertroffen. Der Chip arbeitet 15% schneller als der A11 Bionic, hat einen 50% schnelleren Grafikprozessor und spart dabei Energie.

Die Geschwindigkeit eines derart schnellen Prozessors, in einem Smartphone, kann unter normalen Bedingungen nicht mehr gemessen werden. Früher wurden Fortschritte erzielt bei welchen Apps schneller starteten und Animationen flüssiger abgespielt wurden. Heute wird die Leistung für die künstliche Intelligenz genutzt.

Das iPhone XS analysiert das Foto, bevor du abgedrückt hast. Bei der Aufnahme eines Fotos berechnet die Neural Engine was auf dem Foto zu sehen ist. Der A12 Bionic-Chip kann fünf Billionen Berechnungen pro Sekunde ausführen.
Die Tiefenkontrolle live und nach der Aufnahme sowie genaue Animoji / Memoji und auch Augmented Reality benötigen die Rechenpower.

Apple nutzt mit dem A12 Bionic erstmals die Software und Rechenpower des Prozessors um bessere Fotos, Videos und genaueres AR zu erlauben.

Batteriesleistung
Eigentlich wollte ich dieses Thema ganz weglassen. Doch noch kurz ein paar Worte dazu.
Auch wenn wir uns mit der Einführung des iPhone im Jahr 2007 langsam daran gewöhnt haben, dass Smartphones mit einer Akkuladung einen Tag auskommen, ist es für mich zu wenig. Auch wenn das Gerät viel kann und für all diese Funktionen früher mehrere Geräte (Telefon, Kamera, Karte, Computer,…) genutzt wurden, sollte mehr möglich sein. Gerade auf Wanderungen mit GPS und viel Fotografie, neigt sich der Akku teils schnell dem Ende entgegen. Dazu gäbe es etliche weitere Beispiele.

Klar mit Fast-Charging wird das iPhone innert 30 Minuten wieder zu 50% geladen. Jedoch braucht es ein USB-C auf Lightning-Kabel und ein schnelles Apple Netzteil. Alles separat zu kaufen.

Das mitgelieferte 5W Netzteil ist ein Witz. Gar eine Frechheit. Und kabellos mit sogenannten Qi-Ladestationen wird das iPhone auch nicht sonderlich schnell geladen. Nur ist es etwas praktischer, da kein Lightning-Kabel eingesteckt werden muss.

Ich komme nicht drum herum, das iPhone XS manchmal unterwegs (Auto, Zug) oder später am Abend noch kurz zu laden.

Verbindung

iPhone XS kommt mit einer integrierten eSIM. Somit kannst du erstmals zwei SIM-Karten in einem iPhone verwenden. Zum Beispiel deine Schweizer SIM als eSIM installieren und dann im Ausland eine SIM-Karte kaufen und in das Fach schieben, schon hast du einen lokalen Anbieter und bist dennoch auf deiner Nummer erreichbar.

Gigabit-LTE wird unterstützt, sofern es der Mobilfunkanbieter anbietet.

Die in den vergangenen Wochen diskutierten Probleme mit WLAN und Mobilfunk sind bei meinem iPhone XS nicht bekannt. WLAN ist schnell und sendet mit dem Speedtest im Vergleich zum iPhone 8 Plus sogar schneller.

Design

Dieses Review möchte ich mit dem Einstiegsthema abrunden. Das geniale vollflächige Display ist Das Design des iPhone XS.

Der Rahmen aus Edelstahl lässt das iPhone XS neben dem letztjährigen iPhone 8 Plus noch hochwertiger wirken. Das Glas ist noch widerstandsfähiger, schreibt Apple. Getestet habe ich dies selbstverständlich nicht. Das verbaute ‚Gorilla Glas 6‘ (nicht von Apple bestätigt) ist doppelt so widerstandsfähig wie das Glas im iPhone X. Dazu muss ich sagen, dass ich bei einem iPhone noch nie einen Glasbruch hatte – dies seit 2007.

Präzise verarbeitet und dazu noch besser gegen Flüssigkeiten aller Art geschützt. Die IP68 Zertifizierung sagt bis zu 30 Minuten in 2 Meter tiefe zu.

iPhone XS ist in einem wirklich sehr schönem Gold, so wie wir uns einen Goldbarren vorstellen, erhältlich. Dies aber auch nur, wenn du auf eine Schutzhülle verzichtest.

Fazit

iPhone XS, als fantastisches Update des iPhone X, führt die Perfektion des all-screen-iPhones weiter. Mit den neuen Funktionen und der Geschwindigkeit von Face ID hätte ich mir das iPhone X gewünscht. Wobei ich nicht wirklich glaube, dass iPhone X Besitzer jetzt ein iPhone XS kaufen.

Beide XS, klein und gross, sind mit der selben Technik ausgestattet. Dies und der Grund, dass das iPhone XS Max unmöglich mit einer Hand bedient werden kann, führte mich zum Upgrade von iPhone 8 Plus zum iPhone XS.

Selbe Bildschirmgrösse, wobei das iPhone XS noch ein bisschen mehr Bild bietet als das 8 Plus, in einem handlicheren Gerät.

Face ID arbeitet schier unbemerkt. Ich habe mich tatsächlich schnell daran gewöhnt. Da ich beim Entsperren des iPhone in der Regel sowieso auf das Display schaue, fällt die neue sichere Art und Weise des entsperrens nicht auf. Bei Touch ID war der Druck auf die Home-Taste und das Entsperren bewusster. Konnte jedoch bereits beim herausziehen aus der Hosentasche durchgeführt werden.

Das entsperren mit Touch ID war nicht schlechter. Der Mensch als Gewohnheitstier macht schnell von neuen Funktionen Gebrauch und legt alte bei Seite. Face ID ist Zukunft, darf aber noch zuverlässiger und schneller werden.

Nur die Gestensteuerung scheint noch etwas Gewönungszeit in Anspruch zu nehmen. Zu oft wische ich nach oben um zum Home-Bildschirm zu gelangen, anstatt über Multitasking bereits geöffnete Apps nach vorne zu holen.

Als absolut grosses Plus und Aufwertung sehe ich die Kamera zusammen mit dem Display. iPhone XS schiesst bei guten Lichtverhältnissen hervorragende Bilder. Bei schlechtem Licht deutlich bessere Fotos als das iPhone 8 Plus – danke Smart HDR! Videoaufnahmen mit Stereosound machen wirklich Spass. Der Ton macht sich auch zuhause über Apple TV und der HomeCinema-Anlage positiv bemerkbar.
Sehr gut hörbar ist der Sterosound über die lauteren Lautsprecher direkt am iPhone XS – sehr wirkungsvoll.

Da ich das iPhone XS Max nur kurz anschauen konnte, das iPhone XS jedoch schon länger teste, fällt dieses Review eher dem iPhone XS aus. Ein Entscheid den ich nicht bereue. Bist du jedoch ein absoluter Display-Fan und schaust viele Videos und Fotos auf dem iPhone an, so ist das XS Max genau dein iPhone.

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